Die Gemeinde Justingen war ursprünglich Hauptort der reichsunmittelbaren Herrschaft Justingen. Der Schachenhof war ein Meiereigut der Herrschaft Justingen und war Herrschaftsgut. Er lag hier an dieser Kreuzung, wurde aber im März und April 1928 restlos abgebrochen.
Vom Schachenhof aus wurden die umliegenden Herrschaftsfelder bewirtschaftet. Der einzeln stehende Hof bestand aus mehreren Stadel und Stallungen, einem Wohngebäude und einer Zisterne. Eine Stallung war der Schafstall; die Herrschaft Justingen betrieb ehemals eine umfangreiche Schafzucht, um aus dem spanischen Merinoschaf das Württembergische Bastschaf oder auch Wanderschaf zu züchten, das “große Wollfeinheit und Anspruchslosigkeit vereint“.
Ausschnitt aus einer alten Wanderkarte
Das älteste Urbar (Verzeichnis über Besitzrechte) der Reichsherrschaft Justingen von 1497 erwähnt den Schachenhof nicht; nur der Flurname Schachen wird verwendet. Der Hof wird erstmals 1580 namentlich erwähnt.
Nach dem Verkauf der Herrschaft Justingen an Württemberg 1751 diente der Hof weiterhin der Schafzucht und dem Feldbau. Im 19. Jahrhundert verkaufte Württemberg Teile der Felder und versuchte, den Schachenhof ebenfalls an Privatleute zu veräußern. Zeitweise war auf dem Schachenhof auch der Revierförster untergebracht.
Quelle: Josef Oechsner
Die Schachenheide
Schon seit Mitte der 1990er-Jahre pflegt die Ortsgruppe Justingen/Ingstetten die nördlich von hier liegende Schachenheide und befreit sie von nachwachsendem Baumbewuchs. Dadurch wird diese einmalige, für die Schwäbische Alb so typische, Kulturlandschaft erhalten.
Hier sind auch einige Sandgruben zu finden. Aus den Massenkalken des Weißen Jura (Alter 140 Mio. Jahre) entstand durch Verwitterung Dolomitsand. Mit Pickel und Schaufel wurde bis in das vorige Jahrhundert hinein in zahlreichen kleineren Sandgruben nach dem feinkörnigen, gelben bis weißen Sand gegraben. Er fand als Scheuer- und Fegesand Verwendung.
Weitere Informationen zu den Sandgruben und den Sandmännern finden Sie unter https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/der-sandmann/1606722.html und https://www.tiefenhoehle.de/content/dolomitsand-und-gruben
Die Aussenfeuerstellungen
Wenige hundert Meter nordöstlich des ehemaligen Schachenhofs wurden in den 1950er Jahren von der französischen Armee sogenannte Aussenfeuerstellungen eingerichtet. Hier wurde mit Artilleriegeschützen von ausserhalb des TruppenÜbungs-Platzes Münsingen auf ein Zielgebiet innerhalb geschossen. Schussweite ca. 6 km. Zu sehen sind nur noch die “Stellplätze“, auf welchen die Geschütze und Panzer aufgestellt wurden.
Quelle: Google Earth
Eine weitere Aussenfeuerstellung (ArtFst E IX) befand sich ca. 1,5 km westlich von Ingstetten.
Übrig sind nur noch die Feuermelder…
Der Beschuss von ausserhalb wurde erst mit der Aufgabe der militärischen Nutzung des TrÜbPl Münsingen im Jahr 2004 eingestellt.
Quelle: Google Earth