2022 Der Bannwald Rabensteig bei Seißen: eine kleine Wanderung durch Natur und Forstgeschichte

Am Sonntag, den 26.06.2022 konnten wir unsere schon vor zwei Jahren geplante Wanderung durch den Bannwald Rabensteig durchführen. Früh um 9:30 Uhr trafen wir uns am Sportplatz in Seißen, von wo aus wir ruckzuck in den Bannwald eintauchen konnten.

Unser Vereinskollege Matthias Bechler, der hier Förster ist, hatte dazu eingeladen, einmal einen Bannwald kennenzulernen, der zum Urwald von morgen werden soll.  Wir lernten viel Wissenswertes über den Sinn eines Bannwaldes, über Refugien und Habitatgruppen. Wie wird in einem Nutzwald Holz geerntet, wieviel darf geschlagen werden, welche Baumarten werden gefällt – und welche nicht.

Ebenso hörten wir, welche Baumarten wieder aufgeforstet werden, dass es immer eine Mischung verschiedener Arten sein wird, und dass es immer Spekulation ist, da man nicht weiß, welche Bäume in der Zukunft hier überleben können, und welche man in der Zukunft brauchen wird. Denn das, was heute in der Forstwirtschaft gemacht wird, wird erst in Jahrzehnten Früchte tragen.

All dies gibt es in einem Bannwald nicht. Hier werden Bäume nur gefällt, wenn sie die Sicherheit von Wanderern auf den Wegen gefährden könnten. Denn eine Nutzung des hier wachsenden Holzes gibt es nicht.

Außerdem wird hier beobachtet und geforscht, welche Baumarten sich durchsetzen, welche sich stärker verbreiten als andere, und welche absterben. Auch das gehört zu einem Bannwald, dass Bäume brechen und umstürzen, um dann noch vielen Lebewesen – vor allem Insekten – Nahrungsquelle und Lebensraum zu bieten.

Matthias konnte jedes Detail anhand von Karten zeigen, auf denen verschiedene Flächen farblich markiert waren, um Bereiche unterscheiden zu können.

Die Wanderung führte uns auf einem schmalen Waldweg fast ständig am Berghang entlang, bis zur Pfefferhaldenhütte, an der Matthias eine Rast eingeplant hatte, und uns mit den dringend notwendigen Getränken versorgte. Trotz des dichten Waldes spürten wir die Sonne zwischen den Blättern hindurch, wie sie eine dämpfige Hitze im Wald entstehen ließ.

Der Rückweg führte über breitere Wege, die uns stets bergauf wieder zurück zum Sportplatz führten. Aufgrund vieler Fragen und Erklärungen haben wir den geplanten Rahmen von drei Stunden gesprengt, sodass wir erst nach dreieinhalb Stunden wieder an den Autos waren. Die Zeit verging jedoch wie im Flug, die Wanderung war sehr kurzweilig, weil wir ständig Neues hören konnten.

Alles in allem eine sehr interessante und spannende Wanderung durch den Bannwald Rabensteig bei Seißen.